Die S-Klasse blickt auf lange Tradition zurück, sie galt stets als die Königsklasse des deutschen Automobilbaus und wurde nicht nur von der Fachpresse mehrmals als "...das beste Auto der Welt !" bezeichnet. Für kein Modell war dies zu seiner Zeit erhrlicher, als für die von 1979 bis 1991 gebaute Sonderklasse vom Typ W126, einer der heutzutage begehrtesten Youngtimer die, gut erhalten, Meilensteine einer 12 Jahre währenden Erfolgsgeschichte darstellen. Für die ersten Modelle von 1979 bis teilweise 1985 gilt bereits Oldtimer-Status (Inzwischen auch für meinen !). Sicher noch kein sehr begeherter Oldtimer ( Hier die Anmeldezahlen in Deutschland, Stand 01.01.2013), aber ein kommender Klassiker, sind doch 7 der beliebtesten Oldtimer Deutschlands Modelle von Mercedes Benz !!
1 | VW Käfer | 27.002 | 5 | Porsche 911/912 | 6.489 | 9 | Opel Kadett | 3.313 | 13 | BMW 02 | 2.748 | |||
2 | Mercedes W123 | 8.869 | 6 | Mercedes "Heckflosse" W110/111 | 4.987 | 10 | Mercedes S-Klasse - W116 | 3.195 | 14 | Alfa Romeo Spider | 2.368 | |||
3 | Mercedes SL R 107 | 8.048 | 7 | VW Bus - T1 | 4.418 | 11 | Mercedes W108/109 | 3.064 | 15 | VW Karman Ghia | 2.332 | |||
4 | Mercedes Strich 8 W114/115 | 7.145 | 8 | Mercedes SL - Pagode W113 | 4.155 | 12 | Opel Rekord - Olympia | 2.758 |
Diese Baureihe 126 löste 1979 die mit der doppelten Chromstoßstange ausgestattete erste offiziell als S-Klasse (intern W116) bezeichnete Baureihe ab und besticht durch ein bis heute zeitgemäß und nobles Erscheinungsbild bei der gleichzeitigen präsentation von purem Luxus. Der ab 1991 verkaufte Nachfolger ( intern W140 ) konnte hier aufgrund seiner Protzigkeit nicht mithalten und war für Mercedes Benz eher ein "Flopp". Damals behielten zahlreiche potentielle Kunden einfach ihren W126 oder kauften einen 7er BMW.
Heute führt die grundsätzliche Popularität und die lange Zeit der guten Pflege (Erstbesitzer waren meistens eher wohlhabend), die diese Fahrzeuge genossen, zu einer ausgezeichneten Marktlage mit einem, für meinen Geschmack schon zu breiten, Angebot.
Grundsätzlich gilt, dass zahlreiche Serienfahrzeuge heutzutage noch zu sehr fairen Preisen in einem exzellenten Zustand zu bekommen sind, viele mit Glück sogar noch aus erster Hand.
Brauchbare Exemplare des W126 gibt es meiner Erfahrung nach ab ca. 2.000 € für einen Sechszylinder - im Gegensatz zu vielen Unkenrufen und Warnungen allerlei "Fachleute" sind hier durchaus ehrliche und beachtenswerte Angebote zu finden, auch wenn die Preislisten diverser Zeitschriften anderes verkünden und der Preisunterschied zum Neuwert, d.h. der Wertverlust dieses nicht erwarten lassen, scheint der Verlust doch geradezu fantastisch. Vergessen darf man dabei jedoch nicht, die Fahrzeuge der ersten Serie sind mind. 29 Jahre alt und echte Benzinvernichtungsmaschinen, nichts für den täglichen Gebrauch.
Bewusst sein sollte jedoch jedem Interessenten: Grundsätzliche Reparaturen an Karosserie, Elektrik, Fahrwerk, Getriebe oder Motor erreichen schnell das 3 - 4 -fache des Anschaffungspreises. Es war noch nie günstig, eine Luxuslimousine zu fahren ! Auch normale Wartungen und natürlicher Verschleiß erfordern recht hohe Investitionen, die nicht auf Golfniveau liegen. Mindestens den Kaufpreis sollte man nochmal für die nötigsten Reparaturen kalkulieren, wenn man ein Fahrzeug unter 2.500 € erwirbt.
Aber nach wie vor gilt: die von Mercedes Benz verwendeten Materialien und die übliche Verarbeitungsqualität garantieren einer S-Klasse ein langes Leben - zusätzlich gilt für Modelle nach 1985, dass im Regelfall auch die "braune Pest" wenig verbreitet ist. Etwas anders verhält es sich bei der 1. Serie, dafür braucht man etwas Glück, um ein halbwegs rostfreies Modell zu ergattern. Ursache dafür ist die Tatsache, dass diese Fahrzeuge im Regelfall tagsüber auf der Autobahn oder in Firmentiefgaragen, und nachts in teils sogar geheizten Garagen von Villen + Luxushäusern zuhause waren.
Wirklich gute Exemplare sind zwischen 3.500 - 5.000 € zu bekommen und manchmal sogar günstiger, sehr gute Exemplare gibts bei Mercedes, aber dann über 15.000 € . Ehrliche W126 sind oft besser als die kleineren Fahrzeuge gleichen
Alters, der Baureihe W123 oder deren Nachfolger W124. Die prognostiziert hohen Unterhaltskosten und der Status einer Luxuslimousine lassen die Fahrzeuge der S-Klasse / W126 oft aus dem Sichtfeld von Gebrauchtwagenkäufern und -verkäufern verschwinden. Das ist zwar gut für diejenigen, die einen suchen (niedrige Preise), aber schlecht für alle, die schon einen haben (geringe Wertsteigerung).
Bild Links : E500 / W124 für ca. 30.000 €; angeboten bei MB in Stuttgart 2011. Rechts: 560 SEL - 12.500 € - Bremen Classik Motorshow - 2011
Daher gilt grundsätzliche Vorsicht ! Alles, was mit krimineller Energie "erfunden" wurde, um die Preise hochzutreiben, wird auch bei diesen Fahrzeugen angewendet. Fahrzeuge ohne Scheckheft sind grundsätzlich immer verdächtig - Erstbesitzer der W126er Reihe waren in der Regel gutsituiert, d.h. wohlhabend (um nicht zu sagen, reich) und haben ihre Fahrzeuge regelmäßig und gut gepflegt, gleiches gilt auch für evtl. vorhandene Zweit- oder Drittbesitzer. Fehlt das Scheckheft , waren also die Besitzer "Autoschlampen", das bedeutet "besser nicht kaufen" oder bereits die Erstbesitzer hatten genug kriminelle Energie, um hohe Laufleistungen zu verbergen, d.h. evtl. bewusst manipuliert, auch das kommt in "den besseren Kreisen" oder deren Erben vor !
Darüberhinaus sehr verdächtig: Modelle, die zu irgendeiner Zeit nach dem Erstbesitzer kurze Zeit im Ausland, z.B. den Beneluxländern angemeldet waren und anschließend wieder nach Deutschland kamen - das ist ein sicheres Indiz für reparierte Unfallschäden mit Techniken, die bei uns seit 50 Jahren nicht mehr verwendet werden, und soweit ich weiß auch nicht zulässig sind. Dabei wird beispielsweise aus zwei Fahrzeugen, einer mit Frontschaden und einer mit Heckschaden schlicht ein neues Fahrzeug erzeugt, indem man die Fahrzeuge aufschneidet und wieder zusammenschweißt.
Bei Luxuslimousinen ist alles möglich, besonders gilt dies für Mercedes Benz. Alle Modelle waren seit der Vorstellung 1979 und über die gesamte Bauzeit begehrt und teuer. Dank e-bay sind kleinere Gaunereien wie neue Tachometer, Lenkräder und Pedalgummis für jeden schnell und einfach auszuführen und daher auch verbreitet, um geringe Laufleistungen glaubwürdiger erscheinen zu lassen.
Die Motorisierungen reichten vom 6-Zylinder (280SE /SEL, ab 8/85 260SE) mit Leistungen um 185 bzw. 160PS bis zum 8-Zylinder 560SE/SEL mit 272 PS. Bemerkenswert dabei ist die Tatsache, dass schon die Sechszylinder keinesfalls als untermotorisiert gelten, im Gegenteil - die kleinen 280-iger (mit dem berühmten M110) sind drehfreudig und harmonieren hervorragend mit dem häufig georderten Automatikgetriebe. Sicher sind auch Handschalter im Umlauf, wer jedoch ein autentisches "S-Klasse- feeling" sucht, ist mit der 4-Gang-Automatik besser bedient.
Die 560er-Limosione ist aufgrund ihrer geringen Verbreitung eines der beliebtesten Modelle, aber meiner Meinung nach überbewertet, und eher ein edler Gebrauchtwagen, als ein echter Klasssiker, zumal dieses Modell auch überteuert gehandelt wird.
Die begehrtesten Modelle sind die nach dem Facelift, d.h. ab August 1985, erkennbar an der glatten Seitenbeplankung. Für mich ist der echte Klassiker aber die 1. Serie, mit der die Legende begann. Diese Modelle sind inzwischen eher selten zu sehen, sind gut zu erkennen an den geriffelten "Sakkobrettern" und werden nicht so hoch gehandelt wie ihre späteren Kollegen, die aufgrund der zusätzlichen elektrischen und elektronischen Helfer auch anfälliger sind.
Das für sich beste Modell innerhalb beider Serien zu finden, ist jedermann selbst überlassen. Am beliebtesten ist sicher der V8 - 420SE bzw. SEL mit 204, ab 1987 sogar 224 PS.
Bild links: 420 SEL, original 49.200 KM - 15.500 € - Bremen Classik Motorshow 2011
Gute Exemplare, von denen es noch ausreichend geben soll, kosten bereits bis rund 17.000 Euro, sind dann aber auch ebenso gut wie manch Neuwagen, ausgestattet mit den wichtigsten sicherheitsrelevanten Extras wie Airbags und ABS, die Mitte der 80er-Jahre in dieser Klasse bereits eine ebenso hohe Verbreitung hatten wie Komfortextras, z.B. Klimaanlage, Lederausstattung oder Automatikgetriebe, die für die 8-Zylinder, aufgrund des hohen Drehmoments, ohnehin die einzige Getriebeoption war.
1. | Rost an den Türunterkanten bzw. der Wagenheberaufnahme / Schwellern Rost an Kotflügel vornund unter den "Sacco-Brettern" Radhäuser rundum, besonders bei Chromleisten !! Rost in Radläufen, hinteres Seitenteil |
2. | Heckscheibenrahmen |
3. | verschlissene Bremsanlagen, ungleichmäßige Bremswirkung, defekte Feststellbremsen, defekter Hauptbremszylinder |
4. | Undichtigkeiten am Automatikgetriebe |
5. | defekte Lenkabstützung |
6. | defekte an der Lenkung, Lenkgetriebe und Traggelenke, Spurstangen |
7. | Probleme mit der HPF (Hydropneumatische Federung) |
8. | Mengenteiler K-Jetronic, Steuerketten-Gleitschienen - besonders die V8 |
9. | Verbrauchtes Interieur |
Wer sich trotzdem in einen 126er verguckt, sollte vor einem Kauf einen genauen Check seiner Finanzen und Möglichkeiten durchführen. Ein Fahrzeug, das schon vor 25 Jahren über 100.000 DM kosten konnte, ist auch im Unterhalt (Benzin, Steuern, Versicherung und Wartung !) kein Schnäppchen. Ein guter Gebrauchtwagen ist eine S-Klasse nur, wenn man ihn nicht mit Kleinwagen vergleicht und bereit ist, für eine Luxus-Limousine etwas mehr für den Unterhalt auszugeben. Am Beispiel meines Fahrzeugs eine Übersicht der angefallenen Kosten. Bei meinem Fahrzeug liegt inzwischen ein Faktor von 5,47 ( Gesamtkosten
) bzw. 4, 13 (ohne laufende Kosten) des Anschaffungspreises vor und ein Ende ist nicht abzusehen. Ob man das möchte, oder lieber von Anfang an mehr investiert muss jeder selbst entscheiden. Wenn man selbst investiert weis man was man gemacht hat und hat noch Spaß dabei.
Im Grunde ein Fahrzeug für Liebhaber oder echte Enthusiasten ! Auch wenn es noch genügend "Nachschub" bei den Gebrauchtwagenhändlern gibt und die Fahrzeuge locker in Sachen Komfort mit modernen Autos mithalten können, sind es im Grunde Klassiker von morgen und sollten auch so behandelt und vor allem bewertet werden.
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